28. Mai 2021
Gleich zu Beginn. Ich werde hier nicht den Anfang vom Anfang beschreiben, sondern den Einstieg ins Flaschenweinbusiness.
September 2020
Die Lese ist in vollem Gange, ich habe mir überlegt, welche Weine ich ausbauen will und wie sie schmecken sollen.
Die Kühlanlage hat in einer Nacht Probleme gehabt, was zur Folge hatte, dass die abgestoppten Weine weiter gegoren haben. Daraus folgte dass mein halbtrockener Wein trocken wurde und mein süßer etwas weniger süß. Naja solche Dinge passieren manchmal. Damit muss man sich arrangieren. Geschmacklich sind sie trotzdem so wie ich sie haben will.
November 2020
Ich wollte mal was ausprobieren und habe mich dazu entschieden die Weine Cross-Flow zu filtrieren. Eingestellt hatte ich mich darauf, dass der Lohnunternehmer den Filter erst im nächsten Jahr zu mir bringen kann, da viele seiner Kunden schon früh geplant hatten, wann sie filtrieren wollen. Nach zwei Tagen kam der Anruf, ich könne den Filter nächsten Sonntag haben. Ja auch Glück muss manchmal sein.
Januar 2021
Telefonate, E-Mails, Bestellungen. Ich organisiere mir Flaschen, Verschlüsse und Kartons. Liefertermin: Ende Februar. Alles super im Zeitplan
Ende Februar 2021
Anstatt eines LKW steht ein VW Caddy vor der Tür. Kartons und Verschlüsse geliefert. Flaschen Fehlanzeige. Der erste Gedanke: „Die kommen bestimmt heute Mittag mit dem LKW, der liefert ja noch mehr aus.“ Falsch gedacht.
Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass bei der Bestellung ein Haken falsch gesetzt wurde und die Flaschenbestellung somit storniert ist. Wo immer ein Mensch arbeitet kann ein Fehler passieren. Was bei mir kurzzeitig leichte Panik auslöst, lässt sich allerdings schnell beheben und die Flaschen können drei Tage später geliefert werden.
April 2021
Alles ist da, Flaschen, Verschlüsse, Etiketten sind gedruckt, Weine sind fertig. Von mir aus kann gefüllt werden
07. Mai 2021
die ganze Nacht habe ich nicht geschlafen, weil ich aufgeregt war, wie ein kleines Kind vor Weihnachten. Immer wieder sind mir Dinge eingefallen die noch schief gehen können. Trotzdem bin ich morgens hellwach und energiegeladen.
Fülltermin 09:00 Uhr. Die Fülling verschiebt sich um eine Stunde, es muss noch was an der Anlage repariert werden. Kein Problem ich bin die Ruhe selbst.
Fülltermin 10:00 Uhr die Reparaturen haben etwas länger gedauert der Kunde vor mir kommt jetzt erst dran. Füllung verschiebt sich um eine Stunde. Okay ich gehe ins Büro und suche mir Arbeit. Konzentriert bin ich allerdings nicht mehr.
Fülltermin 11:00 Uhr es dauert noch etwas. Ich gehe heim mache mir einen Kaffee und esse ein Stück Schokolade.
Fülltermin 12:00 Uhr: Jetzt geht es los. Von Nervosität keine Spur jetzt ist Arbeit angesagt.
16:00 Uhr: Alles gefüllt, die Weine sind zu Hause und ich BIN GLÜCKLICH
10. Mai 2021
Gebe die Weine zur Überprüfung ins Labor. Male mir schon wieder aus was passiert, wenn die Analyseparameter nicht stimmen. Bin etwas gestresst. Abends die Ergebnisse. Alles super. Was hätte auch sein sollen.
11 Mai 2021
Weine gehen zur Kammer zur A.P.-Prüfung. Kann dauern (bis zu 10 Tage) gucke jeden Tag mehrmals ob sie schon bei der Prüfung waren. Jedes Mal wenn noch nichts da steht bin ich nervös
14. Mai 2021
die Ergebnisse sind da. Alle Weine haben die Prüfung bestanden. Ich kann mit dem Verkauf starten. Zur Feier des Tages gönne ich mir die erste Flasche selbst.
17-21. Mai 2021
Veröffentlichung der Website, neues Rechnungsprogramm, Webshop etc.. Alles sehr spannend, aber auch anfangs verwirrend. Kinderkrankheiten an allen Ecken und Enden. Aber am Ende läuft es und das ist was zählt.
22. Mai 2021
Ich schreibe jetzt einen Blog. Irgendwie cool, aber was schreibt man bloß?
Wann auch immer
Hallo lieber Leser oder liebe Leserin,
wann auch immer du diesen Blogbeitrag liest, ich freue mich dass du da bist. Auch wenn dieser Beitrag jetzt etwas dramatisch war und viel „negatives“ beinhaltet hat. So schlimm ist das alles gar nicht. Eigentlich wollte ich nur zeigen, dass etwas neues aufzubauen gar nicht so leicht ist. Man hat nicht immer alles in der Hand, muss auf vieles reagieren und vor allen Dingen braucht man einen langen Atem. Es ist ein Marathon und kein Sprint und ich bin noch lange nicht am Ziel. Aber ich liebe meinen Beruf und jede Herausforderung sie sich mir stellt ist eine spannende Aufgabe. Auch dieser Blog gehört zu den spannenden neuen Dingen, die ich erst lernen muss. Ich hoffe du hattest Spaß beim lesen und hast dabei vielleicht sogar ein gutes Glas Wein getrunken.
Denn frei nach Loriot:
Ein Leben ohne Wein ist möglich, aber sinnlos!
dein
Jonas Borkowski